Menschenrettung unter schwierigen Randbedingungen

Am Donnerstagabend hieß es bei der Birkacher Feuerwehr: „Brand 4, Feuer nach Verpuffung in Wohngebäude“. Das war die spärliche Information, mit der die Mannschaft in die Übung geschickt wurde.

Beim Eintreffen vor Ort stellte der Zugführer fest, dass es sich um ein Studentenwohnheim handelte, in dem es nach einer Verpuffung in einer Küche im Keller brannte. Im Keller wurden mehrere Personen nach der Verpuffung vermisst und an einem Fenster im Dachgeschoss machten sich mehrere Personen durch lautes Rufen bemerkbar. Sofort bekam das erste Löschfahrzeug den Auftrag zur Menschenrettung und Brandbekämpfung im Keller. Das zweite Löschfahrzeug bekam den Auftrag, die Personen aus dem Dachgeschoss über tragbare Leitern  zu retten. Aufgrund eines Vorbaus am Gebäude, war das Aufstellen der Leiter aber nur sehr schwierig möglich. Da die zugängliche Fensteröffnung recht klein war, gestaltete sich auch das Einsteigen mit Pressluftatmer auf dem Rücken für den Angriffstrupp als größere Herausforderung in luftiger Höhe. Da die Brandbekämpfung im Keller schnell abgeschlossen werden konnte, wurden die Personen aus dem Dachgeschoss mit Brandfluchthauben gesichert und konnten über den Treppenraum ins Freie gebracht werden. Vor dem Gebäude mussten insgesamt fünf Personen mit Brandverletzungen und Rauchgasintoxikation bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts medizinisch versorgt werden. Da sich der nächstgelegene Hydrant nicht öffnen ließ, wurde die Wasserversorgung in der Anfangsphase über das Tanklöschfahrzeug sichergestellt. Die Mannschaft des GW-Mess koordinierte am Ende die Belüftung des Gebäudes und kontrollierte die Konzentration giftiger Rauchgase in den Wohnräumen.

Die Übung war eine Herausforderung, die von den Birkacher Einsatzkräften zügig und routiniert abgearbeitet wurde. Die Einsatzkräfte wurden mit unterschiedlichsten Fähigkeiten gefordert, die durch der Übung weiter vertieft werden konnten. Wir bedanken uns herzlich bei den Studenten, die nicht nur Ihr Gebäude für die Übung zur Verfügung gestellt haben, sondern sich auch gleich als zu rettende Personen aktiv beteiligt haben.

Realistische Übungen sind ein zentraler Bestandteil in der Ausbildung der Birkacher Feuerwehr. Insbesondere für die Führungskräfte ist es wichtig, in realitätsnahen Situationen schnell Entscheidungen zu treffen und auch die Auswirkungen realitätsnah zu erfahren. Da solche Übungen primär in Wohn- und Industriegebieten durchgeführt werden, kann es für die Anwohner kurzzeitig zu Einschränkungen kommen – beispielsweise durch auf der Straße abgestellte Einsatzfahrzeuge. Wir danken der Birkacher Bevölkerung für ihr Verständnis dafür.