1930 – 1982
Beim Brand des Hohenheimer Schlosses im Jahr 1930 und zum Großbrand des Alten Schlosses in Stuttgart vom 21. bis 23. Dezember 1931 rückt die Birkacher Wehr mit der seit 1886 bewährten Handdruckspritze aus und bringt jeweils zusammen mit anderen Feuerwehren erfolgreiche Löschhilfe. Unter Hermann Vetter, der seit 1928 Kommandant ist, wird die Birkacher Wehr komplett uniformiert und erhält 1935 eine Ziegler-Motorspritze (aufgeprotzt auf einer zweirädrigen Lafette mit Standrohr und Saugeschläuchen), die die nun 50-jährige Handdruckspritze ablöst. Die bisher übliche Alarmierung mit der Rathausglocke und den Kirchenglocken wird durch Sirenenalarmierung ersetzt. Schreinermeister Erich Wetzel übernimmt die Kommandantschaft 1936 bis 1940, wird zum Kriegsdienst einberufen und übergibt wieder an Hermann Vetter, der die Eingemeindung Birkachs 1942 nach Stuttgart erlebt und bis zum Kriegsende im Mai 1945 als Hauptbrandmeister der Feuerlöschpolizei in Birkach mit der Wehr viele kriegsbedingte Brandeinsätze auch in Stuttgart mit einem LF 8 fährt.
Bezirksvorsteher Schweizer aktiviert die Freiwillige Feuerwehr in Birkach im Januar 1950 unter dem neuen Abteilungskommandanten Fritz Schäfer und 20 Feuerwehrkameraden, sie entsteht als wohl letzte und 23. Freiwillige Feuerwehrabteilung in den Stuttgarter Vororten. Die Birkacher Abteilung untersteht nun der Berufsfeuerwehr Stuttgart und übt und löscht weiterhin mit der Ziegler-Motorspritze, die wie alle Gerätschaften zuvor seit 1886 in der Feuerwehrremise unter dem Rathaus steht. Eine neu erstellte Feuerwehrhalle im Jahr 1954 neben dem Rathaus ermöglicht das Einstellen der Feuerwehrausstattung und 1956 kommt ein Mercedes-Löschgruppenfahrzeug (Jahrgang 1936) mit einem Tragkraftspritzenanhänger. Das 75-jährige Bestehen der Wehr wird 1960 gefeiert. Eine Weckerschleife löst die Sirenenalarmierung ab. 1965 wird ein großes Löschgruppenfahrzeug Magirus LF 25 für das ausgemusterte LF 8/TSA bereitgestellt. Eberhard Arker wird 1967 Abteilungskommandant. Eine TSF/MTF-Kombination, bestehend aus 2 VW-Kombi, löst 1968 das LF 25 ab. Mehrere Klein- und Mittelfeuer werden in dieser Zeit und in den Folgejahren von der Birkacher Wehr in Zusammenarbeit mit der Wache 5 der Berufsfeuerwehr gelöscht. Freiwerdende Räume der aufgegebenen Bezirksbadeanstalt unter der Feuerwehrfahrzeughalle werden in Eigenleistung der Kameraden der Wehr zu Unterrichtsräumen mit Küche umgebaut.
Im Jahr 1974 wird in Birkach die Weckerlinie durch eine Funkalarmierung ersetzt, 21 Aktive erhalten je einen Funkmeldeempfänger, der wegen seines ordinären Alarmpfeiftons im allgemeinen Feuerwehrjargon „Piepser“ genannt wird. Zusätzlich zu den beiden VW wird 1977 ein Tanklöschfahrzeug TLF 8 auf Unimog-Fahrgestell in Zivilschutz-Ausstattung an die Abteilung überstellt und der Ausrückebezirk erweitert sich um die Hochhäuser Asemwald, das Wohngebiet Steckfeld und später die Kelley Barracks (amerikanische Kasernen an der Filderhauptstraße). Das Tanklöschfahrzeug wird in den Plan Großalarm Flughafen integriert. 1981 wird eine Jugendfeuerwehrgruppe in Birkach gegründet, aus der seit dieser Zeit bei Erreichen des 18. Lebensjahres sehr gut ausgebildete Feuerwehrleute in die aktiven Einsatzdienst übernommen werden. Ein neues Feuerwehrhaus mit 4 Fahrzeugständen und einem Unterrichtsraum sowie 2 Wohnungen für Wehrangehörige an der Törlesäckerstraße wird 1982 eingeweiht und im gleichen Jahr kommt ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8 Mercedes O 408 zum Einsatz.